Wir achten mehr denn je auf Natürlichkeit und Nachhaltigkeit in unserem Leben. Der eine kocht mit biologischen Lebensmitteln, die andere strickt Socken aus Schafwolle und pflegt Haut und Haar mit selbst hergestellten Seifen. Viele haben genug von Konservierungsstoffen, künstlichen Aromen und sinnlosen Geschmacksverstärkern. Warum also nicht auch beim Putzen auf Ökologie achten und natürliche Reiniger verwenden?
Reinigungsmittel ganz einfach selbst gemacht
Als mir eine Freundin erzählte, dass sie ihr Waschmittel selbst herstelle, war ich erst mal baff. Konnte man das? Wird dann die Wäsche auch wirklich sauber? Was ist mit den Bakterien? Und was sagt meine Waschmaschine dazu?
Eine kleine Recherche bestätigte meinen aufkeimenden Verdacht: Dadurch, dass beim selbst gemachten Waschmittel eigentlich nur Soda, Seife und ätherisches Öl zum Einsatz kommen (und keine synthetischen Stoffe mit unaussprechlichen Namen), ist es umweltfreundlicher, für Allergiker besser und letztendlich um einiges billiger.
Das Karma des Putzens
Am selben Tag hüpfte doch tatsächlich dieser Ratgeber „Mein Haushalt natürlich sauber“ beim Einkaufen in meine Hände. Solche Zeichen nehme ich ernst, also habe ich das Buch gekauft und machte mich zu Hause ans Lesen. Mein erster Eindruck: eine sehr persönlich geschriebene Einleitung mit allen Pros, die für selbst gemachte Putzmittel sprechen, eine fundierte Erklärung zu den Zutaten und praktikable Rezepte. Natürlich Putzen erschien durchführbar.
Am nächsten Tag (wieder so ein Zufall – es war der geplante Putz-Samstag) machte ich mich ans Werk. Das meiste an den Einstiegsmitteln, wie pflanzliche Seife, Essigessenz, ätherische Öle, Soda und Backpulver hat man ohnehin immer im Haushalt. (An dieser Stelle ging mir noch der Wodka ab, aber mittlerweile hat auch der seinen Platz im natürlichen Putzmittel-Regal). Also nichts wie ran.
Angefangen habe ich mit etwas Leichtem – mit dem „Küchenbodenreiniger für Fliesen“. Der Boden unter mir bettelte quasi um eine Abreibung. Und siehe da: Mit etwas Essigessenz, Seife, Wasser und Eukalyptusöl glänzte der Boden mit einem Wisch ganz ohne Schlieren. Dann habe ich mich noch an die Toilettentabs (ich nenne sie „Klo-Bomben“) versucht und die Sprühstärke getestet. Erstere sind nicht besonders schön geworden und bei zweiterer stimmte das Mischverhältnis nicht. Zwei Esslöffel Maisstärke auf 200 ml Wasser ergibt eine Pampe, die in keine Sprühflasche passt. Ich habe die Mischung einfach solange verdünnt, bis das Ganze wirklich flüssig war und mich dann an die weiße Tischdecke gemacht. Meine Großmutter wäre stolz auf mich gewesen, wenn sie den absolut knitterfreien Leinenstoff gesehen hätte.
Natürlich natürlich putzen – eine volle Motivation
Putz-Profi Sabine Haag deckt mit ihrem Ratgeber die breite Palette an Reinigungsmittel, die man so für Küche, Bad, Zimmer und Wäsche braucht, komplett ab. Ob Scheuerpaste, Abflussreiniger, Waschmittel, Weichspüler, Textilerfrischer oder die schnellen Putztücher für jeden Tag. Die Autorin widmet sich aber noch ein paar „Spezialfällen“, wie z. B. Reiniger für Yogamatten, Griller und Gartenmöbel. Man wird feststellen, dass es ganz leicht ist, seinen Haushalt mit natürlichen Zutaten zu pflegen. Das meiste davon gibt’s in jedem Supermarkt und das auch noch günstiger als jedes Wunderputzmittel aus der Werbung.
Es spricht vieles dafür, dass man auch bei Haushaltsarbeiten an Nachhaltigkeit denkt. Mit diesem Buch gelingt das leicht, die Anleitungen sind einfach und sind auch für Anfänger wie mich gut geeignet. Der Ratgeber ist insgesamt sympathisch und ansprechend gestaltet. Man ertappt sich dabei, dass das Buch immer in Griffweite liegen muss. Und ja, auch selbst hergestelltes Waschmittel wäscht sauber und hygienisch.