„Es gab einmal ein Dorf – für Menschen mit gutem Gedächtnis ist es nicht lange her, und für solche, die gut ausschreiten können, nicht weit fort. Großholzingen hieß es, denn es war größer als Kleinholzingen, das einige Meilen weiter tief in den Wäldern lag. Sehr groß war es aber auch nicht, und es lebte darin eine Anzahl Menschen, gute und böse, bunt durcheinander, wie stets und überall.“
Wer zu Joachim Höppner kein Bild im Kopf hat, der hat vielleicht seine Stimme im Ohr. Er ist die deutsche Stimme von Gandalf aus „Herr der Ringe“. Diese Stimme führt uns im Hörspiel „Der Elbenstern“ nach Großholzingen und erzählt uns von den Geheimnissen von Elbenland. In Großholzingen wird alle 24 Jahre ein großes Fest gefeiert, zu dem 24 Kinder eingeladen sind. Dazu bereitet immer der gerade amtierende Koch eine besondere Torte zu. Als es wieder ein „Fest der 24“ zu feiern gilt, liegt es am Küchenmeister Nokes die Torte zu zubereiten. Ihm zur Hilfe steht sein Lehrling Alf, ein zierlicher, ernsthafter Junge, der von seinem Handwerk mehr versteht als sein Meister. Als Überraschung lässt Nokes einen Elbenstern in den Kuchen backen und wartet gespannt ab, wer von den Kindern nun den Elbenstern entdecken würde.
Doch keines der Kinder kann sich über dieses Geschenk freuen. Der Sohn des Schmieds verschluckt unbemerkt das Kleinod und weiß nicht, welche Türen ihm dadurch geöffnet werden.
„Manchmal fragte der Junge sich, was wohl aus dem Stern geworden sein mochte. Und er wusste nicht, dass er ihn ihm war, an einer Stelle, wo er ihn nicht spüren konnte, denn so sollte es sein. Dort blieb er lange – bis seine Zeit kam.“
Der Elbenstern verleiht dem Jungen eine wunderschöne Stimme sowie Geschick im Handwerk und Anmut. Durch den Stern verlangt es Schmieds Sohn immer wieder ins Elbenland zu reisen und lernt es im Laufe seines Lebens mit Hilfe des Sterns kennen. Immer wieder besucht der inzwischen erwachsene Schmied dieses Land und begegnet eines Tages im Tal von Immermorgen der Königin. Als der Schmied zum alten Mann wird, muss er dem Elbenkönig den Stern zurückgeben, damit ein anderes Kind die Zauberkraft des Sterns erfahren kann.
J.R.R. Tolkien verfasste dieses fantastische Märchen 1967 – es ist somit ein Spätwerk des englischen Literaten. Die sehr hintergründige Geschichte ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene und kann als Parabel auf Hochmut und Überheblichkeit gesehen werden. Joachim Höppner liest die Geschichte in sehr ruhiger Art und Weise, wie es auch der Geschichte selbst entspricht.