Da nun – nach dem Lesen des ersten Bandes der Dante Valentine Serie „Teufelsbraut“ – den Igor die Leidenschaft nach dunkler Fantastik gepackt hat, musste er sich gleich den 2. Band krallen und sehen wie es mit der eigenwilligen Kopfgeldjägerin Dante Valentine in der Welt der Psionen weitergeht – mit ihren Aufträgen und ihre Beziehung zu den Männern im Allgemeinen und zu Lucifer im Besonderen. In „Höllenritt“ muss sich Dante mit ihrer Kindheit in Rigger Hall auseinandersetzen – und mit dem damaligen Direktor der Schule . Dante kämpft zuerst mal mit sich selbst, mit ihrer Mutation zu einer Halb-Dämonin und damit, dass ihr geliebter grün-äugiger Beschützer Japhrimel nur noch ein Häufchen Asche in einer schwarzen Urne ist. Ihr Ex-Freund Jace steht (und fällt) zwar an ihrer Seite, doch seine Liebe zu ihr kann nur unerwidert bleiben. Um nicht zuviel über die jüngste Vergangenheit nachdenken zu müssen, stürzt sich Dante von einem Job in den nächsten – bis sie von einer älteren Vergangenheit eingeholt wird.
Es beginnt damit, dass ihre Freundin Gabe sie bittet, ihr bei der Aufklärung von genauso schrecklichen wie geheimnisvollen Morden zu unterstützen. Die mit viel Blut und Eingeweiden versehene Spur stößt Dante nach Rigger Hall – zu dem Ort, wo Dante aufgewachsen und ausgebildet wurde, dem Ort des unaussprechlichen Schreckens, der Dante Albträume beschert und an den sie nicht einmal denken kann ohne dabei das große Zittern zu bekommen.
Aber Dante trotzt allen Widerlichkeiten, die ein Fantasy/Cyberpunk-Thriller so zu bieten hat und der Leser wird mit Szenen konfrontiert, die einen an Matrix, Robocob und Blade Runner erinnern. Lilith Saintrcrow lässt aber nicht nur Schwerter und Plaspistolen sprechen; Liebe und romantische Avancen kommen ebenfalls nicht zu kurz.
Leider kann die Autorin das höllische Tempo, das sie mit dem ersten Band „Teufelsbraut“ vorlegt, nicht ganz halten und der beim Leser hochgedrillte Action-Level wird zuerst mal etwas zurück geschraubt. Die Vorgeschichte wird nur in Schüben dargelegt, für Kenner des ersten Bandes ist das gut, weil er sich nicht mit seitenweisen Erklärungen nicht abgeben muss, für Unwissende ist es schwierig, sich die Geschehnisse zusammen zu reimen.
Was ganz sicher das Lesevergnügen einschränkt, sind Dantes Sinneswahrnehmungen als Halb-Dämonin, die sich redundant wiederholen: die Farbe von Jace‘ Haaren (blond, strohblond, lohfarben) und sein Moschus-Honig-usw. Geruch, Dantes Haar (da löst sich ziemlich oft eine Strähne aus dem dicken Zopf, den sie immer im nassen Zustand flechtet) Gabes Frisur, der Molekulartropfenlack auf ihren Nägeln, den wir bereits sehr intensiv aus dem ersten Band kennengelernt haben… Witzig hingegen sind Dantes gedanklichen und kursive Einschübe, die ihre innere Zerrissenheit näher bringt.
Fazit: Igor muss sich wohl den dritten Band („Feuertaufe“) auch noch besorgen.