Eoin Colfer: Artemis Fowl
Ein Buch für einen verregneten Sonntag – beginnt man vormittag, hat man’s am Abend durch. Leichte, pfiffige Kost für Bücherwürmer, die mal beim Lesen nicht denken wollen. „Artemis Fowl“ ist der Beginn einer Buch-Reihe des irischen Autors Eoin Colfer und der Name eines 12-jährigen Rotzlöffels, der blitzg’scheid und noch dazu kriminell ist. Irgendwie ist man sicht nicht sicher, ob man den Protagonisten eine runter hauen oder ihn für seinen IQ loben soll.
„Wie soll man Artemis Fowl beschreiben? Verschiedene Psychiater haben es versucht und sind gescheitert. Das größte Problem dabei ist Artemis‘ Intelligenz. Er hat die gelehrtesten Mediziner zur Verzweiflung gebracht, und so manche von ihnen sind in ihren eigenen Irrenhhäusern gelandet.“
Bis daher (erster Satz des Prologs) klingt ja alles noch nett. Später findet der Leser heraus, dass Artemis ein ausgewachsener hinterhältiger Gauner ist, der in einer gestörten Kindheit auswächst und einen Butler hat, der ihn vor den anderen Bösewichten beschützt. In der ersten Geschichte der Reihe geht es darum, wie sich Artemis Zugang zur „Unterwelt“ – die Welt der Feen, Elfen, Trolle und Zwerge – verschafft. Mit Hilfe des Buches der Elfen, welches er einer Fee stiehlt, entwickelt er einen Plan, die Elfen um ihr Gold zu bringen und damit sein Haushaltsgeld aufzubessern. Natürlich stösst er auf erbitterten Widerstand, insbesondere von der Polizeielfe Captain Holly Short, ihrem Chef Commander Julius Root, dem Zentaur-Techniker Foaly und einem mit allen Wassern gewaschenen Kleptomanen-Zwerg namens Mulch Diggums.
Eoin Colfer muss ein sehr fantasievoller Mensch sein, ihm sind hier ein paar kreative Dinge eingefallen. Die Zwerge können ihren Kiefer aushaken, es gibt Kontaktlinsen, die den Camcorder ersetzen, es gibt eine Biobombe, die auch tatsächlich detoniert – dass dabei die Unterwelt-Bewohner alle magische Fähigkeiten haben, erklärt sich von selbst. Trotz der geballten Kreativität sind viele Dinge vorhersehbar, entsprechen den Erwartungen und bleiben dadurch platt.
Artemis Fowl wird in den Medien als der neue Harry Potter gefeiert (zB. „die Zeit“) – zu Unrecht, muss ich sagen. Die Bücher über den Zauberlehrling sind doch ausgereifter und haben mehr Substanz. Zudem ist das Buch über Fowl auch für junge Halbwüchsige ohne Bedenken geeignet. Nichtsdestoweniger: „A book a day keeps a depression away.“