In Klippenland tummeln sich allerlei seltsame Gestalten: Harpyien, Flachkopfkobolde, Hammerkopfkobolde, Geröllgeister, Schleimschmeichler, Lemkins, Schotterguhls, Trolle, Nachtschwärmer und Bibliotheksritter. Rook, der tapfere Protagonist, ist ein Bibliotheksritter, der auf einem Patrouillenflug auf seiner „Sturmhornisse“ abstürzt und den es in die stinkende Unterstadt, die Stadt der Kobolde, verschlägt. Da seine Flucht durch die Kanalisation fehlschlägt, wird Rook gefangen genommen und als Sklave verkauft. Er kommt zu Vox Verlix, einem Himmelswissenschafter, der einen teuflischen Plan ausheckt. Mit Hilfe einer ultimativen Kanone plant er, ein Unwetter künstlich herbeizuführen und damit Unterwelt zu vernichten. Was auf den ersten Blick nicht so schlimm wäre, denn Unterwelt wird hauptsächlich von den grausamen Kobolden und kreischenden Harpyien beherrscht. Aber auch die in Verbannung lebenden Bibliotheksritter wären durch den „schwarzen Mahlstrom“ dem Tode geweiht.
„Uns steht ein Sturm bevor“, verkündete er. „Ein gewaltiger Sturm!“
„Ein Sturm?“, fragte Kaulquapp.
„Ja, Kaulquapp, einer, wie Unterstadt ihn noch nicht erlebt hat. Spürst du nicht die Veränderungen des Wetters, die sengende Hitze, die erstickende Schwüle? Hast du die Wolkenberge nicht bemerkt?“
Rook nickte unwillkürlich. Täglich waren ihm die unheilvollen Veränderungen des Wetters aufgefallen.
„Ein Sturm, der alles beenden wird“, rief Vox dröhnend und fuchtelte dramatisch mit den dicken Armen. „Der niemanden verschonen wird. Und nur ich allein, Vox Verlix, weiß auf die Sekunde genau, wann er ausbricht.“
„Aber wie können Sie das wissen …?“, begann Rook.
Kaulquapp legte ihm die Hand auf den Arm und verstummte. „Vox Verlix war der tüchtigste Wolkengucker, den das Wolkenkolleg je hervorgebracht hat, Rook, mein Junge“, sagte Kaulquapp ruhig. „Wenn er sagt, dass ein Sturm kommt …“
„Und das sage ich!“, rief Vox erregt und packte Kaulquapp am Ärmel. „Sieh hier.“ Er zog ihn zu dem runden Marmortisch und zeigt auf das von draußen herein projizierte Bild auf der Tischplatte.
Die Romane der beiden Autoren Paul Stewart / Chris Riddell zeichnen sich durch ihre wahrhaftige Fantasiewelt aus. Weder Figuren noch ihre Lebenswelt weisen Parallelen zur Realität auf. Sogar die Namen der Charaktere sind linguistisch bunt zusammengewürfelt: Rook Barkwater, Orbix Xaxis, Mollus Leddix, Xanth Zirbelstock, Hestera Stachelsap usw. Diese Fantasy in Reinkultur hat mich etwas an Peirs Anthony erinnert (allerdings ohne den Witz, den seine Romane ausmachen). „Rook und der schwarze Mahlstrom“ ist im Gegensatz dazu weniger spaßig, aber trotzdem spannend und vor allem „fantastisch“.
Über die „Klippenland-Chroniken“ gibt’s mehr, „Rook und der Mahlstrohm“ ist nur eine Geschichte von vielen. Genauer gesagt ist es der 6. Band. Durch Zufall bin ich über dieses Buch gestoplpert und wenn es der Zufall so will, werde ich mir auch die anderen Geschichten aneignen.