Das Warten hat ein Ende, doch der Schrecken fängt erst an: Dieses Buch ist nichts für Ängstliche und Leute, die sich im Dunkeln fürchten. Dank dem berühmten Autor Hildegard von Mythenmetz kommen wir mit diesem Werk in den Genuß eines zamonisches Literaturklassikers: „Der Schrecksenmeister. Ein kulinarisches Märchen aus Zamonien von Gofid Letterkerl. Neu erzählt von Hildegunst von Mythenmetz. Aus dem Zamonischen übersetzt und illustriert von Walter Moers.“ Nur Leser mit Nerven aus Stahl lernen hier einen weiteren, gruseligen Schauplatz Zamoniens kennen: Die Stadt Sledwaya, wo das Richtige falsch ist, Gesunde krank, wo oben unten und schön häßlich ist. In Sledwaya herrscht der schreckliche Stadtschrecksenmeister Succubius Eißpin – unbarmherzig und despotisch regiert er über Land, Leute und das Wetter. Im Verlies seines Schlosses bewahrt er unheimliche Dinge: Ausgestopfte Dämonen, Monster und Gespenster, die weiße Hexe und Glasbehälter mit dem Fett der letzten Kreaturen ihrer Art.
Um sein böses, lang geplantes Werk der vollständigen Vernichtung des Guten in Zamonien zu vollenden und das Böse auferstehen zu lassen, fehlt ihm nur noch eines: Das Fett eines Krätzchen. Und genau dieses Wesen läuft ihm – ausgehungert, obdachlos und verzweifelt – über den Weg und schließt mit ihm einen verhängnisvollen Vertrag ab: Eißpin kann Echo, so heißt das Krätzchen, beim nächsten Schrecksenmond töten und auskochen, aber er muss dafür das Krätzchen einen Monat lang auf höchstem kulinarischem Niveau durchfüttern und unterhalten.
„Da“, sagte Eißpin endlich. „Unterschreib!“
Er hielt Echo ein rotes Stempelkissen hin, und der drückte sein Pfötchen erst darauf und dann unter den Text des Vertrages. Bevor er auch nur einen Blick auf das Geschriebene werfen konnte, hatte Eißpin das Papier weggerissen und in einer Schublade verstaut.
„Sieh dich um – das ist jetzt dein Zuhause!“, kommandierte er und wies mit einer dramatischen Geste über den Raum. „Dein letztes Zuhause in diesem Leben, also rate ich dir, jeden Augenblick ganz bewusst und intensiv auszukosten. Stell dir einfach vor, du lägest im Sterben, aber ohne die Unannehmlichkeiten einer schrecklichen Krankheit, ohne Schmerzen und Auszehrung! Du kannst essen, was du willst, während du stirbst. Du darfst dich glücklich schätzen, die wenigsten haben so einen schönen Tod. Ich werde mich bemühen, es so kurz und schmerzlos wie möglich zu machen, wenn der Augenblick gekommen ist. Darin habe ich Übung.“ Er blickte versonnen auf seine dürre Hand, die er erhoben hatte wie ein Henker, der dem Delinquenten das Todeswerkzeug zeigt. „Nun lass uns gleich mit dem Mästen beginnen, wir wollen keine weitere Sekunde deiner wertvollen Zeit mehr verschwenden.“
Mehr sei hier nicht verraten – zu gruselig, furchteinflößend, graufenhaft und haarsträubend ist die Geschichte. Nur für Erwachsene und Zamonien-Erprobte! Wer noch mehr über den Schrecksenmeister erfahren möchte:
Walter Moers: Eine Erwiderung auf die haltlosen Vorwürfe des größten zamonischen Dichters.
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