Willy Astor: schelmpflicht

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An Tagen wie diesen braucht man Aufmunterung. Ein Kabarett-Abend ist kein Thema, das TV nicht befriedigend. Deshalb möchte ich euch, liebe Bücherratten, folgenden Rat ans Herz legen: Besorgt euch ein Buch, das euch die Lachmuskeln trainiert. Noch besser ein Buch von Willy Astor, dem internationalen Großmeister des Wortspiels (Peter Grünwald).

Wellkamm

Der bayerische Kabarettist ist seit über 25 Jahren dahingehend bekannt, sein Publikum als Alone-Underholder auf originelle Art zu unterhalten. Sein 2. Buch „schelmpflicht wortspiel ist reinmeingebiet“ habe ich mir bei einem seiner Auftritte in Salzburg gekauft und es vor kurzem hervorgeholt, um mich mal kurz von den aktuellen Ereignissen abzulenken. Es funktioniert. Es genügen ein paar Sätze oder eine Karikatur, ein paar Minuten des Schmökerns, um mit dem darauffolgenden Schmunzeln und Lachen die drohende Depression zu vertreiben.

Willy Astor ist vor allem durch Texte, in denen er gleich oder ähnlich klingende Wörter in einen neuen Zusammenhang bettet, bekannt geworden. Automarken, Länder und Städte, Pflanzen, Sport, Alkoholika, Zigaretten, Musiktitel oder Namen von Schauspielerinnen geraten in Geschichten, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben. Und dann sind dann noch die genialen Homophone, (gleichlautende Wörter oder Wortsilben mit neuer Bedeutung): V-Lenzer, den Haarfest-Tiger, den GmBH oder den Kai Neahnung? Tipp: Laut vorlesen hilft.

In diesem Buch findet ihr – als Astor-Kenner – Klassiker wie „Pubatier in da House“ und „Grilling me softly“. Neulinge entdecken Sinnloses, Frivoles, Lyrisches, Dahin-gerotztes, Ein- und Zweideutiges sowie Texte, die man nicht nüchtern lesen sollte.

Schelmpflicht: Wortspiel ist reinmeingebiet von Willy Astor

Kein Panik auf der Botanik

Der Wort-Vermixer hat auch noch – aktueller denn je – einen Krisen-Text in petto…

Ich krise sie. Ich hab das Gefühl, das Leben auf der Welt wird immer komplizierter, schwieriger und härter.
Sogar die Hotels gehen auf eine gewaltige Rezeption zu.

… ein paar Zeilen später, die Empfehlung, wie man auf Krisen reagieren soll:

Aber auch Dinge wie die Pflege unserer Lachmuskeln gehören zum essentiellen Überleben. Die Menschen müssen lachen, damit sie gesund bleiben. Darum habe ich ein Lachseminar entwickelt, vorwiegend für Leute, die sich mit dem Schnaufen schwer tun – Motto: „Jetzt lach doch asth ma!“ […] Aber Menschen haben eine fast schon panische Angst vor Seuchen.
Ehec. Ehec hat sich in Europa aufgebaut wie ein unheilvoller Riese – wer hat nicht Angst vor der Ehec-riese.

In diesem Sinne wünsche ich euch vor allem viel Gesundheit!