Birgit Jankovic-Steiner: Die heilende Kraft der grünen Magie
Das Wissen um Pflanzen und ihre Wirkung ist so alt wie die Menschheit selbst. Und auch wenn in der Neuzeit vieles von dem alten Wissen nicht mehr existiert oder durch die pharmazeutische Medizin ersetzt wurde, so gibt es doch ein wachsendes Interesse an der Heilkraft der Natur.
In unseren dunkelsten Stunden, wenn wir uns verloren fühlen, gibt uns die Natur einen Platz, an dem wir Trost und Inspiration finden.
Die österreichische Autorin bezeichnet sich selbst als moderne Hexe und leitet eine Hexenschule in Wien. Ihr Wissen über Pflanzen und deren Wirkung hat sie von ihrer Großmutter Anneliese, einer Kräuterhexe. Nun gibt die Enkelin die alten Rezepte in Form dieses Buches an uns weiter.
Was Heilkunde, Kräuterwissen und Natur mit Hexerei und Magie zu tun haben
Bevor es im wahrsten Sinne des Wortes ans Eingemachte geht, ist ein Kapitel den “Hexen” gewidmet. Sicher hat jeder sofort die Figur der kräuterkundigen Frau aus dem Märchen oder Hildegard von Bingen vor Augen. Doch wie stellt man sich eine “moderne Hexe” vor? Es gibt sicherlich viele Definitionen und Ansichten darüber, was eine Hexe ist, und ich glaube nicht, dass es eine einheitliche Definition darüber gibt, was eine moderne Hexe ist. Im Zusammenhang mit diesem Buch würde ich es so zusammenfassen: Eine moderne Hexe beschäftigt sich mit altem Wissen über Hexerei, Magie und spirituelle Praktiken (Rituale) und kombiniert bzw. aktualisiert dieses Wissen mit zeitgenössischen Techniken, wie z.B. der Psychologie. Sie agiert als selbstbestimmte Frau und ist in jedem Fall eng mit der Natur verbunden.
Von Beifuß bis Zwiebel
Ein Großteil des Buches ist “Großmutters und Bibis Kräutergeschichten” gewidmet. Hier werden ausgewählte Pflanzen vorgestellt, wie zum Beispiel Kamille, Brennnessel, Salbei, Holunder, Löwenzahn und Zwiebel. Pflanzen, die wir alle bereits aus unserer Kindheit kennen.
Jede Vorstellung einer Pflanze beginnt mit einer kleinen Geschichte der Autorin, in der sie etwas über ihren persönlichen Bezug zu dieser Pflanze erzählt. Dann lässt sie die Pflanze in Form einer “zauberhaften Botschaft” selbst zu Wort kommen. Nach einer Beschreibung, wie die Pflanze aussieht und wo sie vorkommt, widmet sich die Autorin ihrer Wirkung und den Einsatzbereichen. Anschließend gibt es noch “Großmutters Tipp” als Überleitung zu den Rezepten.
Grüne Magie ist nicht nur Pflanzenkunde
Dieses Buch ist nicht nur ein “Rezeptbuch” bzw. ein Kräuter-Lexikon. Wir lesen hier auch mehr über die Anwendung von Pilzen, Bauernweisheiten, Mondphasen, Rituale, Zauberstäbe und -sprüche, Hexenbesen, magische Steine und Kerzenlehre. Wir erfahren, wie wir mit Hilfe der grünen Magie zur Ruhe kommen oder uns fokussieren können. Die Autorin erklärt, wie man Kerzen, Räucherwerk, einen Zauberstab und sogar einen Besen herstellen und verwenden kann und was ein “Buch der Schatten” ist. All diese Informationen und Ratschläge sollen helfen, die Magie im eigenen Leben zu entdecken und zu nutzen.
Wenn man – so wie ich – zwar mit Hexenbesen und Zauberstäben nichts am Hut hat, sich aber für Heilpflanzen interessiert, ist dieses Buch ein wertvoller Schatz. Die Informationen rund um die Kraft der Pflanzen sind nicht nur liebevoll aufbereitet, sondern auch nützlich und in praktischer Hinsicht gut aufbereitet. Die Rezepte der Cremes, Salben und Tinkturen sind einfach gehalten und teilweise sehr leicht nachzumachen.
“Die heilende Kraft der grünen Magie” ist eine Einladung, sich mehr mit der Natur zu verbinden und die Magie, die sie in sich trägt, zu entdecken. Eine wunderbare Lektüre für alle, die neugierig auf die kreative Kraft der Natur sind.