Das Buch beginnt mit dem Ende einer Flucht vor dem Terror einer Straßengang. Ein Jahr zuvor: Die 14-jährige Maggie sieht sich mit Gewalt und Rassismus in einem Londoner Stadtviertel konfrontiert. Und schneller als sie es selbst begreift, gerät sie in das Visier einer Straßengang.
Maggie ist ein durchschnittlicher Teenager. Mit entsprechender Frisur, Haarfarbe und Outfit versucht sie mehr Aufmerksamkeit von ihrer Mutter zu erreichen. Doch diese, eine alleinerziehende Politikerin, hat andere Sorgen, als sich die Nöte ihrer halbwüchsigen Tochter anzuhören. Zudem nehmen rassistische Übergriffe und Gewalt in ihrem Stadtteil überhand und sie tut vieles, um ihre Karriere voranzutreiben.
Maggie hat keinen großen Freundeskreis. Eigentlich hat sie gar keinen Freunde. Mit ihrer Kamera streunt sie durch die Straßen und beobachtet scheinbar unbehelligt das Leben in der Großstadt.
Meine Mutter meinte, ich solle aufhören, das Leben anderer Leute zu filmen, und lieber mein eigenes Leben führen, aber sie kapierte es nicht. Genau das war der Grund, warum ich es tat: Um mich in die Geschichten von anderen Leuten zu flüchten, damit ich nicht über mein eigenes Mistleben nachdenken musste.
In einem Park in Südlondon filmt Maggie aus sicherem Abstand das Erscheinen der berüchtigten Starfish Gang mit seinem Anführer Shiv an der Spitze. Er entspricht ganz dem Bösewicht in einem Western: dünn wie eine Schlange, das Gesicht wie die Farbe von Sturmwolken, der lange, schwarze Ledermantel flattert. Er hat eine Rechnung mit Little Pea offen, einem 12-jährigen Jungen. Und während Shiv Little Pea mit einem Messer bedroht taucht ein Neuer am Schauplatz auf: Tokes.
Tokes freundet sich schnell mit Maggie an. Er ist von Maggies Filmerei begeistert und zusammen planen sie einen Film über das Viertel und ihre Bewohner. Doch der nervige Little Pea mischt sich immer wieder in ihr Projekt ein. Der Grund ist klar: Little Pea bespitzelt die beiden im Auftrag der Gang. Trotzdem freunden sie sich in einer kruden Art mit Little Pea an.
Als die Stadt brannte
Währenddessen spitzen sich die Ereignisse zu: Ein Bandenmitglied wird krankenhausreif geschlagen. Wie sich später herausstellt, soll ein Polizist dafür verantwortlich sein. Somit bekommt der Vorfall eine politische Dimension, die Maggies Mutter auf den Plan ruft. Das Ganze gipfelt in schonungslosen Straßenkrawallen inklusive Plündereien, Brandstiftungen und Vandalismus. Und inmitten von Gewalt und Feuer versuchen Maggie, Tokes und Little Pea sich gegenseitig zu beschützten.
„Drei Tage Wut“ ist ein gesellschaftskritisches Jugendbuch und eignet sich gut als Lektüre für den Deutschunterricht. In Summe ist dieser Roman spannend und kurzweilig geschrieben und behandelt ein Thema, das auch einen Erwachsenen nicht kalt lässt. Die Charaktere sind meiner Meinung nach etwas zu klischeehaft: Der tadellose Tokes, die vernachlässigte Maggie, die karrieregeile Politikerin. Außerdem hat mich die Naivität von Maggie und Tokes gegenüber Little Pea etwas genervt. In Anbetracht der Zielgruppe, für die dieses Buch geschrieben wurde, ist die fehlende Vielschichtigkeit aber in Ordnung.