„Gestern war er noch gesund“, sagte Maude. Ihre Ohren zuckten nervös.
„Das sagt gar nichts“, entgegnete Sir Ritchfield, der älteste Widder der Herde, „er ist ja nicht an einer Krankheit gestorben. Spaten sind keine Krankheit.“
Nein, das gehört sich wirklich nicht, fanden die Schafe des Iren George Glenn. Einfach einen Spaten durch ihren Schäfer zu stecken, dazu hatte keiner ein Recht, das war Wolferei, das war Mord. Und da George ihnen gehörte beschlossen sie herauszufinden, welcher Mensch ihrem einzigen Schäfer das angetan hatte, sie wollten Gerechtigkeit. Grundsätzlich ist es der Lebensinhalt von Schafen zu fressen, gehütet zu werden und hin und wieder in Panik zu verfallen. Nun, für die meisten zumindest (aber es gibt natürlich Ausnahmen wie Miss Maple, das klügste Schaf der Herde, Othello, der schwarze vierhörnige Widder, Zora, die ein Wolkenschaf werden möchte, und viele andere). Aber die Herde von George verliert ihre Aufgabe nie aus den Augen.
Wer sich aber einen spannenden und dichten Krimi erwartet, wird enttäuscht sein. Es geht in diesem Buch nicht nur um die Auflösung eines Mordfalls, hier werden auch die Menschen von Glennkill und die Welt im allgemeinen aus der Sicht von Schafe beschrieben. Und oft ist das Treiben der Menschen sehr sehr seltsam. Wie gut, dass George seinen Schafen täglich aus seinen Schundromanen vorgelesen hat. Das hilft ihnen nun die Welt der Menschen besser zu verstehen.
Und so verfolgen sie hartnäckig Spuren bis ins Dorf hinein und sammeln Indizien, bis sie sicher sind, den Mörder gefunden zu haben … aber wie den Menschen mitteilen, die nicht riechen können, was vor ihrer Nase passiert?
Die Geschichte ist liebenswert erzählt. Die Schafe bleiben Schafe mit schafischen Gedanken und der Lebensweise von Schafen. Und so lebt das Buch auch von Missverständnissen und Fehlinterpretationen. Wer Schafe und skurile Geschichten mag, wird mit diesem Buch seine Freude haben. Ein schnelles Buch zum Zwischendurchentspannen und Schmunzeln.