Lisbeth Salander springt dem Tod von der Schippe: Angeschossen und halb erschlagen buddelt sie sich mit Hilfe eines Etuis (!) aus einem Grab, doch Mikael kann sie in letzter Sekunde retten und Lisbeth wird mit einer Kugel im Kopf ins Krankenhaus eingeliefert.
Zeitgleich mit Alexander Zalatschenko, der sich jedoch in einem wesentlich besseren Zustand befindet. Da Lisbeth unter Mordverdacht steht, gleicht das Krankenhaus eher einem Gefägnis, denn jeliche Kommunikation – egal ob persönlich oder technisch – ist für sie verboten. Für Mikael, der weiter an den Mordfällen arbeitet, ist dies natürlich hinderlich, wenn ihm seine wichtigste Informationsquelle nicht zugänglich ist. Doch Journalisten sind einfallsreich und zusammen mit Lisbeth kommt er auch den letzten Rätsel auf die Spur. Der Komplott rund um Lisbeth, der sich ja bereits im 2. Teil der Trilogie abzeichnet, erhält nun scharfe Konturen.
Die persönliche Angelegenheit zwischen Lisbeth und Zalatschenko ist nur ein kleiner Teil eines über Jahrzehnte ausgeheckten Plans, in dem größtenteils ein ultrageheimer Geheimdienst (von dem nicht mal die schwedische Sicherheitspolizei eine Ahnung hat), seine Finger im Spiel hat. Mikael entwirrt so nach und nach die verschlungenen Fäden – gerade noch rechtzeitig bevor Lisbeth, die unter Anklage steht, in den Gerichtssaal geführt wird. Mikael – ein taktisch kluger Kopf – verbindet seine Enthüllungen zeitgleich mit einer medialen Bombe. Und Lisbeth hat endlich Gelegenheit es den Widerlingen der Vergangenheit, insbesondere dem sadistischen Psychiater, ordentlich heimzuzahlen.
Drei Bücher, die – trotz des fortlaufenden Plots – jedes Mal anders sind und dadurch überraschen. Im ersten Teil geht es um einen konkreten Fall, der mit den Hauptdarstellern persönlich gar nichts zu tun hat. Als hätte der Autor zunächst vorgehabt, nur ein Buch zu schreiben, macht er kurz vor dem 2. Teil einen Schwenk und rückt dann die beiden Protagonisten ins Zentrum krimineller Machenschaften, die sich in „Vergebung“ fortsetzen und dort erst gegen Ende auflösen.
Auch was den Stil der Bücher angeht, so wiegt der Autor den Leser nie in Sicherheit: Gerade zu Beginn des 1. Teils „Verblendung“ ist es schwierig durch die langatmigen Beschreibungen diverser Familienverhältnisse in die Geschichte hineinzufinden. Kaum hat man aber diese Hürde bewältigt, wird’s gruselig. Wer sich jedoch im 2. und 3. Teil derartige Schock-Erlebnisse erhofft, wird etwas enttäuscht sein. Mehr Action (jedoch kein Sado-Maso und dergleichen) gibt’s in „Verdammnis„: der herrlich spannende Box-Kampf, Lisbeths Zusammentreffen mit den schwedischen Hells Angels und der unfaire Kampf zwischen Lisbeth und ihrem Vater.
Die akribische Recherchier-Arbeit und das Zusammenführen der Handlungsstränge stehen in „Vergebung“ im Vordergrund, physische Action findet (fast) keine mehr statt. Das Buch ist aber durch diese Erzählweise nicht weniger aufreibend, es wird nur die physische Spannung durch eine subtile abgelöst.